Die Leidenschaft für klassische Automobile und Sammlerautos hat einen empfindlichen Dämpfer bekommen. Händler, Restaurationsbetriebe, Veranstalter, lokale Autohäuser und Besitzer von Oldtimern sind zum Nichtstun verurteilt. Hinzu kommt eine europaweite Kontaktsperre und damit sind auch die sonst im Frühjahr aufkeimenden Ausfahrten und Events erstmal gestrichen. Viele vorgenannten Einrichtungen werden sich schwer tun nach wochenlanger Zwangspause wieder in die Gänge zu kommen oder diese erzwungene Auszeit zu überstehen und lebensfähig zu bleiben.
Wichtige Highlights der Oldtimer-Szene wurden abgesagt
In dieser angespannten und europaweiten Situation finden Angebot und Nachfrage kaum noch zusammen. Hinzu kamen Grenzschließungen und geschlossenen Kfz-Zulassungsstellen, negative Impulse gingen vor allem von den nicht mehr stattfindenden Ausfahrten und Rallyes aus. Bislang waren diese Treffen der Szene ein Garant für Freude und Spaß mit Gleichgesinnten und eine Möglichkeit sich und seinen Classic Car zu präsentieren. Zuläufe hatten zumindest die Online-Plattformen, die das eine oder andere Sammlerstück verkaufen konnten. Aber wie bekommt man das erworbene Fahrzeug jetzt nach Hause und meldet es bei der Zulassungsstelle an?
Andererseits wäre die Situation für den Erwerb eines Klassikers im Moment durchaus günstig, denn die Aktienmärkte brachen ein. Aktienverkauf war das Signal der Stunde und gepaart mit der Geldschwemme der Notenbanken werden in Zukunft neue Anlagemöglichkeiten gesucht. Die Sachwerte rücken wieder ins Rampenlicht der Anleger. Gold- und Silberbestände gehen langsam zur Neige und der Oldtimer wird für viele wieder attraktiv. Die Situation ähnelt der Finanzkrise 2008. Auch damals gab es am Markt für klassische Automobile erst einmal einen Dämpfer, aber danach zogen die Preise für Sammlerautos und klassische Kraftfahrzeuge jahrelang kräftig an. Im Moment sind die Preise aber im Rückwärtsgang. Die Preise für historische Autos sind weitgehend ausgereizt und die Verkäufer räumen immer öfter Nachlässe ein und rücken von ihren Preisvorstellungen ab. Gesucht wird in Krisenzeiten bei den einen Liquidität und angesichts des Stillstands in der Szene trennt man sich dann doch etwas schneller vom geliebten Oldtimer. Käufer können hingegen in Ruhe abwarten, denn die Notlage der einen ist die Chance der anderen. Dass in diesem Markt Bewegung ist, zeigt die nahezu gleichbleibende Auftragslage der Classic Gutachter und Sachverständigen für die Wertermittlung von Kraftfahrzeugen. Insgesamt nimmt das Angebot an Fahrzeugen im Moment zu und drückt auf die Preise oder aber das vermeintliche Schnäppchen bleibt stehen.
Nachfrage nach Wertgutachten fast gleichbleibend
Zuletzt ließ sich dieser Druck auf die Preise wegen des ausreichenden Angebotes bei den auf Online-Auktionen umgestellten Versteigerungen im März in Toffen (Oldtimer Galerie) oder am 29. März 2020 in Goodwood auf der Online-Versteigerung von Bonhams beobachten. Die Ergebnisse, teils unter Vorbehalt, zeigten derzeit nur 15 verkaufte Autos der insgesamt rund 80 angebotenen Fahrzeuge. Dies entspricht einer Rate von etwa 22 Prozent. Gar nicht stattgefunden haben die in Essen zur Techno Classica geplanten Versteigerungen von RM Sotheby´s und Coys. Hingegen im privaten Bereich ist starke Bewegung und das spüren die Classic Gutachter deutlich. Hier sind die Zahlen ähnlich wie in den Vorjahren, denn ob Verkauf oder Kauf mit Neuanmeldung, der Markt der Gutachtenerstellung für Marktwerte oder Wiederbeschaffungswerte ist nahezu gleichgeblieben. Das kann aber den nahezu sechswöchigen Totalausfall im Fahrzeughandel im Sachverständigenbereich nicht wettmachen. Einzig die amtlichen Tätigkeiten der Sachverständigen Prüfingenieure konnten die Einbrüche etwas abfedern. Aber auch hier gilt – ohne Automobile oder Oldtimer zu besichtigen, zu testen, zu transportieren oder gar mit Zulassung fahren zu können, kaufen die meisten Interessenten nur, wenn das Angebot sehr günstig ist. Und die meisten Privatpersonen verkaufen nur, wenn sie unbedingt aus einer Notlage heraus verkaufen müssen. Der verbleibende Markt der Händler ist effektiv ausgesetzt und findet nicht statt. Bleibt abzuwarten was nach der Aufhebung der Kontaktsperren passiert. Online-Portale vermelden derzeit ein erhöhtes Aufkommen an Besuchern und Anfrageaktivitäten. Ob dies allerdings ein Zeichen dafür ist, dass die Käufer in den Startlöchern stehen, muss abgewartet werden.
Wir werden sicherlich bis Jahresende warten müssen, ob die weltweite Corona-Pandemie den Markt für klassische Fahrzeuge aus den Gleisen geworfen hat. Classic Cars sind im Grunde Luxusgüter, deren Bedeutung und Priorität auch vom wirtschaftlichen Wohlergehen ihrer Besitzer abhängen. Ein wie auch immer gearteter Rückgang der Käufernachfrage in Verbindung mit Panikverkäufen in wirtschaftlicher Notlage würde den Markt für klassische Kraftfahrzeuge aus dem Gleichgewicht bringen. Hoffen wir auf baldige Besserung.
Hauptuntersuchung weiterhin auch Deutschlandweit möglich – und wichtig
Aus aktuellem Anlass teilt die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mit, dass die Hauptuntersuchung auch in der aktuellen Situation weiterhin geregelt möglich – und nach wie vor Pflicht bei jedem zugelassenen Fahrzeug ist. Deshalb erlauben die geltenden Ausgangsbestimmungen ausdrücklich Prüfstellen- und Werkstattbesuche. Diese Hinweise gibt die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH. Die mehr als 750 Prüfstellen der GTÜ-Partner sowie ein Großteil der Prüfstützpunkte stehen weitgehend ohne Einschränkung zur Verfügung und sind auch in der gegenwärtigen Ausnahmesituation ein verlässlicher Partner für diese wichtige Dienstleistung zur Verkehrssicherheit und Aufrechterhaltung einer zuverlässigen Mobilität. Mehr dazu lesen Sie unter folgendem Link: https://www.gtue.de/Presse/Pressemitteilungen/96786.html?nav=55959